Nach zwei Triumphen in den vergangenen beiden Jahren beendete Christoph Strasser auch sein drittes Transcontinental Race auf dem Podium! Nach einer Fahrzeit von 9 Tagen 4 Stunden 32 Minuten zwischen Roubaix und Istanbul holte er hinter dem Schweizer Robin Gemperle den zweiten Platz. Aber dieses Resultat hat für ihn einen höheren Stellenwert als die Siege zuvor.
Das Transcontinental Race ist eines der schwersten unsupported-Rennen der Welt. Die Teilnehmer:innen müssen selbst navigieren, Essen besorgen und sich um Schlafmöglichkeiten in Hotels oder Outdoor kümmern. Die ungefähre Strecke lag heuer zwischen dem Velodrome von Roubaix quer durch Europa mit dem Ziel in Istanbul. Neben vier Checkpoints mussten ebenso vier Parcours sowie der Finisher-Track vor Istanbul mit Waldwegen und Schotterpassagen passiert werden. Christoph Strasser benötigte für die Strecke 4.209,15 Kilometer, mit einer Standzeit von 1 Tag 9 Stunden. Im Ziel hatte er 4,5 Stunden Rückstand auf den neuen Sieger, den EX-MTB-Profi Robin Gemperle. Er zum Vergleich benötigte nur 4.052,44 Kilometer mit einer Ruhezeit von 1 Tag 15 Stunden. Wie schwer das TCR ist, zeigte auch der letzte Tag, wo bei großer Hitze nochmals 3.500 Höhenmeter am Programm standen.
Fast nur Tiefs während des TCR
"Diese Zahlen zeigen, dass ich rund 150 Kilometer mehr als Robin brauchte, das ist schon extrem viel und vor allem auf die Probleme mit meinem Navigationssystem in den ersten beiden Tagen zurückzuführen. Ich habe mich da ständig verfahren und dadurch immens viel Zeit verloren. Das war sicherlich die frustrierendste Zeit, in der ich oft ans Aufgeben dachte", sagt der Kraubather im Ziel. Das waren nicht alle Probleme, mit denen er sich herumschlagen musste: "Das Handy wurde kaputt, ebenso meine Radpumpe, wodurch ich bei Defekten viel Zeit verlor. Generell hat der Defektteufel in den letzten beiden Tagen extrem zugeschlagen, vorgestern hatte ich sechs und gestern vier platte Reifen. Und dann noch das Malheur mit dem Hundebiss in Bosnien. Zum Glück ist das glimpflich ausgegangen", führ Strasser weiter aus.
Das "philosophischste" aller Radrennen
Hinter dem Steirer erreichte Tim De Witte den dritten Platz. Noch vom Podium rutschte der Australier Abdullah Zeinab, der lange vor Christoph auf dem zweiten Platz fuhr. "Abdullah hatte auch mit technischen und körperlichen Problemen zu kämpfen und rutschte aus den Top-3. Großen Respekt habe ich vor der Leistung von Robin, der ein unglaublich starkes Rennen fuhr und der absolut verdiente Sieger ist. Für mich zählt dieser zweite Platz mehr als die Siege in den vergangenen Jahren. Es ist heuer so viel passiert und ich bin stolz, dass ich nicht aufgegeben habe. Es ist von der Motivation her viel leichter vorne wegzufahren und ein Rennen zu dominieren. Bei diesem TCR habe ich wieder erlebt, was für mich den Reiz der unsupported-Rennen ausmachen und warum sie weltweit so boomen: Man hört auf über Probleme nachzudenken. Wenn etwas passiert sucht man keinen Schuldigen, es bringt nichts zu schimpfen oder sich zu ärgern. Man ist nur darauf fokussiert eine Lösung zu finden. Hier reduziert man alles auf das Wesentliche, das lernt man beim Radfahren."