Mit E-Mountainbikes auf den Spuren von Klimawandel und Energiewende: Beim SPORTaktiv-Event "Klima erfahren" waren wir mit drei Lesern, Journalisten sowie Vertretern von Partner Bosch in Osttirol unterwegs. 

Christof Domenig
Christof Domenig


Der Motor arbeitet kräftig mit und wenn die Muskeln im ganz Steilen trotzdem einmal brennen, schaltet der linke Daumen eine Unterstützungsstufe dazu. So können auch weniger geübte Biker mit den „G’standenen“ mithalten. Der Großteil unserer kleinen Gruppe war zwar eindeutig den G’standenen zuzuordnen – trotzdem war die Möglichkeit fein, per Unterstützungsstufe einen Leistungsausgleich herzustellen. Eine spannende Erkenntnis dreier herrlicher Biketage in Osttirol – auf High-End-KTM eBikes „epowered by Bosch“ – sei hier ebenfalls gleich erwähnt: 1500 Höhenmeter sind bei nicht gerade sparsamem Einsatz der Tretunterstützung drin, ehe Ersatzakku oder Ladekabel aus den Thule-Rucksäcken ausgepackt werden müssen.

Beschränkt man sich auf den Eco-Modus, sind es noch deutlich mehr. Nachgeladen werden kann in Osttirol vielerorts. Allein 30 eBike-Ladestationen wurden heuer installiert, berichtete Otto Trauner vom Osttirol Tourismus. Auch der Nationalpark Hohe Tauern fördert Ladestationen und damit die E-Mobilität. Naturschutz und eMountainbiken – passt das zusammen? Sehr gut sogar, erklärte Florian Jurgeit vom Nationalpark Hohe Tauern Tirol: „Wir haben zwei Aufgaben: Die Natur schützen und Besucher unterstützen. Der Druck, den Nationalpark per Bike oder eBike zu erleben, ist da, und daher muss man es bei ausgewählten Highlights ermöglichen.“ Einschränkung: in den Außenzonen des Nationalparks, nicht in den Kernzonen.

Ein Camp mit „grünem Faden“
Unser VIP-Event „Klima erfahren“ war anders als die gewohnten SPORTaktiv Camps: Mit ausgewählten Lesern, mit Journalisten von anderen Medien und Partnern waren wir diesmal nicht nur rein sportlich unterwegs. Die Themen Klimawandel, Naturschutz und Nachhaltigkeit zogen sich als „grüner Faden“ durchs Camp. Die drei Tourentage auf den eMTBs waren sozusagen das entspannende Element zwischen spannenden Stationen. Manfred Mair vom Regionsmanagement Osttirol etwa stellte die Osttiroler Elektromobilitätsinitiative vor. Das eBike spielt dabei eine wichtige Rolle als Alltagsfahrzeug und Reichweitenverlängerer. Gerade in einem Land, das vom Hochgebirge geprägt ist, könne das eBike zum wichtigen Autoersatz werden. Diesen Gedanken bestätigte übrigens auch der Virgener Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler. Die kleine Gemeinde Virgen ist aber nicht nur bei Elektromobilität, sondern in vielerlei Hinsicht vorbildlich in Sachen Klimabewusstsein.

Mit Kreativität gestaltet, würden Initiativen von den Bürgern auch mitgetragen, erzählte der Langzeitbürgermeister. Ruggenthaler zeigte interessante Zusammenhänge auf: etwa, dass die steilen Wälder rund um Virgen durch ihre Besitzer viel stärker zur Brennholzentnahme genutzt würden, seit man entsprechende Heizsysteme gefördert habe. Mit dem Nebeneffekt, dass ein „junger, dynamischer“ Wald viermal mehr Wasser speichern könne als einer, aus dem kein Holz entnommen wird – ein Beitrag zum Hochwasserschutz. Beim Lucknerhaus in Kals, am Eingang zum Nationalpark und Ausgangspunkt von Großglockner-Besteigungen, trafen wir Nationalpark-Rangerin Carola Trojer. Auf einer Wildtierbeobachtungstour brachte sie uns die Big 5 des Nationalparks – Steinadler, Bartgeier, Steinbock, Gämse und Murmeltier – näher. Trojer erzählte aber auch von den Ursprüngen des Nationalparks Ende der 1980er-Jahre: Die Kalser Bevölkerung, allen voran Frauen, protestierte gegen ein Staukraftwerk, das ein unbewohntes benachbartes Tal unter Wasser gesetzt hätte. Nach langem Ringen wurde das Kraftwerksprojekt abgesagt und das Naturschutzgebiet eingerichtet.

Resignation ist kein probates Mittel, auch wenn man sich als Einzelner oft ohnmächtig vorkommt: Das machte auch Klaus Michor deutlich. Der Osttiroler führt seit 30 Jahren mit seinem Unternehmen („Revital“) „Revitalisierungsprojekte“ durch, bei denen etwa einst regulierte Flüsse in eine ökologische Form rückversetzt werden. Vielfältige Interessen vom Hochwasser- bis zum Artenschutz seien dabei in Einklang zu bringen, führte Michor aus. Seit rund 10 Jahren stellt Michor zudem „sanfte“ Tourismusprojekte auf die Beine: den Iseltrail, den Drauradweg oder den Alpe-Adria-Trail. Michor wundert nicht, dass Wandern, Radfahren, Skitourengehen als sanfte Bewegungsformen in der Natur boomen: „Studien zeigen, dass Gäste wegen des Klimas und der Landschaft, nicht wegen einer Infrastruktur ihre Urlaubsziele auswählen.“ Auch wenn es ihn schmerze zu sehen, wie viele Arten in seiner Heimat seit seiner Kindheit verschwunden wären, appellierte Michor an Optimismus und Tatkraft jedes Einzelnen, um in Sachen Klima das Ruder herumzureißen. Die bedeutendsten Änderungen hätten erst in den letzten 60 Jahren stattgefunden und seien korrigierbar. „Nicht verzweifeln, sondern das Leben genießen – und genießen heißt nicht verbrauchen“, gab er als Motto auf den Weg. Besser lässt sich das Gefühl während der Camptage nicht auf den Punkt bringen.

Impressionen vom SPORTaktiv-VIP-Event "Klima erfahren" 2020

„KLIMA ERFAHREN“

Der SPORTaktiv-VIP-Event „Klima erfahren“ fand von 17. bis 20. September in und um Matrei in Osttirol statt. Mit dabei: Ausgewählte Leser/-innen, die sich für die Teilnahme beworben hatten und eine Affinität zum Biken wie zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufweisen:

  • Alexander Pinter aus Graz, MTB-Instruktor, Forstwirt und Jäger, Mitbegründer der Mountainbikeinitiative Austria, Landtagsabgeorndeter und Sportsprecher der „Grünen“ Steiermark
  • Norbert Zechner aus Neumarkt (St), Sportwissenschafter und Bio-Landwirt

Die Partner

Bosch, KTM, Thule, Osttirol Tourismus, Nationalpark Hohe Tauern, Felbertauernstraße AG, die Hotels Outside und Hinteregger in Matrei

Bike-Botschafter für das Klima: Das war das Top-Event zum Thema "Natur und Nachhaltigkeit" in Osttirol