Lang oder kurz, maximal wetterfest oder atmungs­aktiv: Darauf kommt es bei Wanderhosen wirklich an.
 

Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer

Was tragen Wanderer und Wanderin 2024 untenrum? Wir haben uns mit Sonja Greimel von Jack Wolfskin und Angelika Wratschko von Odlo ausführlich rund ums Thema Wanderhosen unterhalten. Um hier gleich ohne Umschweife in die Thematik einzutauchen: Worauf es beim Beinkleid ankommt, was es unbedingt braucht und worauf man eventuell verzichten kann, das, so Sonja Greimel, bedarf vorab einiger Gedanken um den Einsatzbereich. „Wo bewege ich mich und bei welchen Witterungsverhältnissen? Plane ich moderate Touren, komme ich schnell ins Schwitzen oder habe ich gegebenenfalls schwierige Routen und auch mal Passagen mit etwas Kletterei, also Kontakt mit dem Felsen geplant?“ Nützliche Fragen, die den Weg zum passenden Beinkleid deutlich erleichtern. Je nach Einsatzgebiet, so Greimel, kann die Hose beispielsweise aus ganz leichten, atmungsaktiven Materialien oder eher robusten, strapazierfähigen Stoffen gearbeitet sein. Hinzu kommen individuelle Vorlieben wie Eingriffs­taschen mit oder ohne Zipper, verstellbarer Hosenbund, Schuhhaken oder UV-Schutz. Was beide Expertinnen betonen: Die wichtigsten Eigenschaften sind ausreichend Bewegungsfreiheit rund um Knie und Schritt sowie ein angenehmer Tragekomfort. Hohe Schritte, bücken, hinknieen – all das sollte einschränkungsfrei funktionieren.

Zur Materialfrage: Synthetische Materialien (Nylon, Polyester) sind, so Angelika Wratschko, atmungsaktiv und schnell trocknend, eignen sich gut für Wanderungen in gemäßigten Bedingungen und das Mittelgebirge. Softshell bietet ihr zufolge eine gute Kombination aus Atmungsaktivität, Wasserbeständigkeit und Bewegungsfreiheit, eignet sich für Wanderungen in wechselhaften Bedingungen im Mittelgebirge, wo sie ausreichend Schutz vor Wind und leichtem Regen bieten. Sonja Greimel unterscheidet hier zwischen einfach gewebten, etwas dünneren und leichteren Hosen sowie solchen aus Doppelgewebe, die etwas robuster ausfallen und sich für kühlere Einsätze eignen.

Hardshells sind, pauschal zusammengefasst, wasser- und winddicht, aber deutlich weniger atmungsaktiv als Softshells. Das macht sie für Angelika Wratschko ideal für Touren im Hochgebirge, wo mit widrigen Wetterbedingungen wie starkem Regen oder Schnee zu rechnen ist. Leichte Hardshell-Varianten eignen sich auch als Backup im Rucksack.

Kurz, lang oder …?
Abgesehen vom Material spielt auch der Schnitt eine entscheidende Rolle. Eine kurze Hose empfiehlt sich für Sonja Greimel logischerweise bei sehr warmen Temperaturen. Dabei ist aber auch an den Faktor Sonnenschutz zu denken. Eine lange Hose, so die Jack Wolfskin-­Expertin, kann dank moderner ­Stoffe einerseits Schutz und trotzdem auch Atmungsaktivität, Bewegungsfreiheit und sogar kühlende Wirkung bieten. Zip-Varianten eignen sich für längere Touren, bei denen sich das Wetter schnell ändern kann – oder auch für Mehrtagestouren, bei denen man mit minimalem Gepäck unterwegs ist. Wichtig, insbesondere auch für Zip-Hosen: Unbedingt vor dem Kauf anprobieren, auf Bewegungsfreiheit achten und die Reißverschlüsse des Zip-Mechanismus auf etwaigen Hautkontakt prüfen.