Schnell gefaltet, schnell angezogen, schnell warm – wir haben Stock, Schneeschuh und ein neues Jackensystem getestet.
Leicht, klein, stabil
Faltstöcke sind instabil? Das war einmal! Ein neues Modell räumt mit alten Vorurteilen auf und überzeugt restlos – bei Skitouren, Schneeschuhabenteuern oder Winterwanderungen. Wir haben den neuen LEKI GUIDE EXTREME V (€ 219,95) auf Herz und Nieren geprüft und ihn mit „nur“ längenverstellbaren Stöcken verglichen. Er ist stabil wie ein nicht faltbarer Stock. Er ist dank vieler Carbonteile superleicht. Er ist mittels Schnellverschluss längenverstellbar (115–135 cm). Und er ist, weil klein packbar (42 cm), im Rucksack verstaubar. Weil man die größeren Schneeteller einfach durch kleine „Sommerteller“ ersetzen kann, ist der Leki Guide Extreme V zusätzlich zum Winter auch im Sommer perfekt einsetzbar.
Eine weitere Stärke des Guide Extreme V ist das „Trigger S Vertical 2.0“-Griffsystem. Er wird mit der neuesten Generation von Griffschlaufen geliefert, die für den Alpineinsatz viele flexible Umgreifmöglichkeiten bieten. Die neuen Schlaufen wirken minimalistisch, sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, bewähren sich allerdings im Test sehr. Neben den neuen Schlaufen können auch die bewährten Trigger-S-Schlaufen sowie Handschuhe mit integriertem Trigger-S-System verwendet werden.
Umständlich war gestern
Mühsam am Schneeschuhwandern war bisher vor allem das Anlegen der Schneeschuhe. Ohne Handschuhe galt es in der Kälte mehrere Riemen eher umständlich zu fixieren. Das war einmal. Ein neues, mehr Komfort und perfekten Sitz versprechendes Bindungssystem soll Abhilfe schaffen. Die „Paragon-Bindung“ ist die wichtigste Innovation der neuen „MSR LIGHTNING ASCENT“-SCHNEESCHUHE (ab € 319,95), die es in zwei Größen für Damen und in drei Größen für Herren gibt. Die neue Bindung besteht im vorderen Fußbereich aus einem elastisch-flexiblen und doch festen Mesh-Riemen, der mit je einer Lasche rechts und links einmal an den Schuh anzupassen ist. Ein zweiter Riemen im hinteren Fußbereich komplettiert die Bindung.
Im Test zeigt sich: Die Erstanpassung des Schneeschuhs an den Schuh (2 Laschen je Fuß sind passend einzustellen) ist nach wie vor etwas mühsam. Deshalb sollte man sie vorab machen. Dann braucht es beim Start im Schnee nur noch einen Handgriff je Fuß, um den hinteren Riemen zu fixieren, und es kann losgehen. Im Gelände bewährt sich der Schneeschuh sehr. Gewicht (sehr leicht!), Robustheit, Halt auch in vereisten Steilpassagen und das „Sich-Sicherfühlen“, wenn es im weichen Tiefschnee bergab geht – top. Komfortabel ist, dass man mit etwas Übung die Steighilfe-Bügel, ohne sich zu bücken, mit dem Skistock auf- und niederklappen kann.
Jacken-Einsatz neu gedacht
Abwegig mutet es an, die Isolationsweste oder -jacke über die Hardshelljacke anzuziehen. Denkt man den „anderen“ Ansatz weiter, bekommt das Umdrehen des gelernten Bekleidungsschichten-Systems eine plausible Logik. Kern ist, sich bei Kälte, nach intensivem, schweißtreibendem Aufstieg, nicht mehr bis auf die nackte Haut ausziehen zu müssen, um ein Kälteproblem beim Abstieg/bei der Abfahrt auszuschließen. Nicht frei von Skepsis beginnen wir den ersten Test: Kurzarm- und Langarm-Baselayer sowie Midlayer sind die Schichten unter der Hardshell-Jacke JAMSPITZ (€ 399,95) von HYPHEN-SPORTS. Bei minus 8 Grad und zu erwartenden 50 bis 60 km/h Nordwestwind starten wir. Anfangs erscheint die Jacke zu dünn; schon nach ein paar Minuten sind wir froh, die Belüftungsreißverschlüsse an den Unterarminnenseiten öffnen zu können.
Im Wind, inklusive fliegendem Schnee, bewähren sich die eng einstellbare Kapuze sowie der hohe Kragen mit Atmungsluftlöchern und außerhalb der Mitte verlaufendem Reißverschluss. Oben am Gipfel ist es, bei dem starken Wind, angenehm, sich nicht ausziehen zu müssen. Stattdessen gilt es, zwischen zwei Isolationslösungen – beide leicht und klein im Packmaß – zu wählen: der STÜDLGRAT-WESTE (€ 199,95) oder der PAREISPITZ-JACKE (€ 369,95). Wir wählen die Weste mit den überschnittenen Schultern, die zusätzlichen Wind- und Wetterschutz bieten. Zügig geht es talwärts. Obwohl verschwitzt, bleibt ein warmes Gefühl am Körper erhalten, selbst danach auf der 20minütigen Autofahrt nach Hause.