Ordnung im Chaos, alles im Panorama und Hightech unterm Hintern. Diese Produkte haben wir uns genau angeschaut.
von Klaus Molidor und Christoph Heigl
Unpackbar gut zu packen!
Wieder was vergessen für den Biketrip? Aber was? Wer in solchen Situationen leicht den Überblick verliert, kann sich mit einer Check- und Packliste behelfen – oder mit der neuen ROUNDTRIP BIKE DUFFEL von THULE (UVP € 119,95). 55 Liter Gesamtvolumen hat die große Sporttasche, die innen ein für Radfahrer geniales Organisationssystem parat hält. Laut Thule soll die Tasche Radausrüstung für drei bis fünftägige Trips schaffen.
Im Hauptfach hat der Radhelm links seinen (gekennzeichneten) Stammplatz, die Radschuhe sind in der rechten Außentasche schmutz- und geruchstechnisch gut untergebracht. Der Rest (Trikots, Socken, Jacke, Brille, Hosen et cetera) verschwindet in der wabenartig angelegten Innenstruktur. Übersichtlich, mehr oder weniger ordentlich und leicht herauszunehmen – echt spitze. Die Schmutzwäsche kommt in eine weitere Innentasche, das entsprechende Symbol mit „duftenden“ Socken ist mehr als vielsagend. Das Innendesign lässt sich nicht herausnehmen, aber mit ein paar Clicks für einen großen Innenraum zusammenfalten. In der Außentasche auf der Längsseite ist Platz für Werkzeug, Multitool, Pumpe, Schlauch und viele andere Bike-Utensilien. Die sehr robust wirkende Duffle Bag ist mit mehreren Haltegriffen ausgesprochen gut zu greifen, der Schultergurt lässt sich auch so anbringen, dass man die Tasche (etwa für den Transport per Rad) bequem wie eine Hängetasche am Rücken transportieren kann. Fazit: unpackbar praktisch, Thule!
Freie Sicht, vorurteilsfrei
Vorurteile zu haben ist ja keine besonders gute Eigenschaft. Braucht meist sehr viel Überzeungungsarbeit von außen, um sich ihrer zu entledigen. In meinem Fall hat das der Job erledigt. Denn ich gestehe: Sonnenbrillen mit riesiger Scheibe, vielleicht noch bunt oder verspiegelt oder sogar beides, hab ich immer für eine enorme Protzerei gehalten. Mein Haus, mein Auto, meine Sonnenbrille – so in der Richtung. Sinn dahinter? Für mich nicht erkennbar. Bis ich dann die Fahrradbrille namens FALCON von NAKED OPTICS getestet habe.
Die rote, polarisierte Scheibe ist riiiiiiiiiesig. Aber dann! Freie Sicht rundum. Bisher konnte ich mit dem Preisen des großen, rahmenlosen Sichtfelds nichts anfangen. Wieder was gelernt, Herr Molidor. Auch beim 10. Einsatz bin ich noch begeistert, dass nichts die Sicht auch nur im Entferntesten einschränkt. Wird das Tempo einmal schneller (bergab am Rennrad z.B.), stört auch keine Zugluft. Der Schaumstoffeinsatz am oberen Rand ist bei wenig Schweiß angenehm. Bei längeren Bike-Klettereien und sommerlichen Temperaturen kann er hinderlich werden. Dafür lässt sich das Ding mit einem Handgriff entfernen und wie alle Einzelteile der Brille auch nachbestellen. Die Haptik ist beim Auspacken ein wenig filigran, sobald das Teil auf der Nase sitzt, merkt man davon aber nichts mehr. Dafür ist der Preis (UVP € 74,99) stark und die Brille ist ein heimisches Produkt. Und sie hat meine Vorurteile weggewischt. Was will man mehr? Ah ja: Für den Winter lässt sie sich gegen 10 Euro Aufpreis zur Skibrille upgraden ...
Bitte mit Abstand!
Garmin hat mit dem VARIA RTL516 und dem VARIA RVR315 zwei neue Radarsysteme auf dem Markt. Sie warnen aber nicht schnelle Rennradler vor Radarkästen, wie mein stets zügig kurbelnder Redaktionskollege C.D. vermutete, sondern signalisieren, wenn sich von hinten schnellere Fahrzeuge nähern. Um UVP € 149,99 bzw. € 199,99 (516er-Version mit rotem Rücklicht) gibt es diese sicherheitsstiftende Technik. Damit wird man auf der Straße oder am Radweg nicht mehr so leicht überrascht, wenn von hinten wer heranzischt. In der Praxis braucht man dazu neben der Radareinheit (z.B. an der Sattelstütze) entweder das Handy mit der Varia-App am Lenker bzw. ein GPS-Gerät von Garmin oder anderen kompatiblen Drittanbietern, die dieses Service in den Display integrieren.
Test: Funktioniert! Noch bevor man ein Auto wahrnimmt, sieht man am Handy das Autosymbol, das sich nähert. Bis 140 Meter soll das funktionieren, was wir Auge mal Pi bestätigen können. Ein Farbcode verdeutlicht die Entfernung, zudem gibt es ein akustisches Signal. Erstaunlich, sogar zwei oder drei Autos erkennt das System (siehe Bild). Zudem können auch mehrere Garmin-Nutzer bzw. Apps gleichzeitig auf das eine Radarsignal zugreifen (also z.B. bei Gruppenfahrten). Nicht alles ist perfekt: Von hinten näher kommende Radfahrer werden ebenfalls als „Autos“ im Display gemeldet.