ALLES AUTO? Eine Radjacke mit Kofferraum, ein Licht mit Bremsfunktion und eine Pumpe wie ein Tankstellen-Kompressor.
Von Klaus Molidor und Christoph Heigl
Enjoy the Ride
Gerade an schönen Herbsttagen ist das Mountainbike ein herrliches Gerät, um dem Alltag zu entfliehen. Einsam einen Berg hinauf, vielleicht am Grat entlang und die Aussicht genießen über den heimatlichen Talkessel. Entspannung und Anstrengung zugleich. Runter wird es halt schon kühl beziehungsweise überrascht einen gern einmal der Regen. Blöd, denn das dünne Regenjackerl im Rucksack ist eigentlich mehr für den Sommer gedacht und der Rucksack hat zudem keine Regenhülle. Abhilfe schafft da die RIDE-3L-Jacke von DYNAFIT (UVP € 250,–). Der Bergsportausrüster hat sich da ein cleveres Detail einfallen lassen und in den Rücken eine Erweiterungsfalte eingearbeitet, die im Normalmodus hinter einem Zip verschwindet und den Sitz der Jacke nicht beeinträchtigt. Regnet es, öffnet man den Zip und bringt den Bikerucksack unter die Jacke. Sehr praktisch, sehr effektiv.
Und Wasser und Wind haben bergab wirklich keine Chance. Selbst bei schnellen Forststraßenpassagen mit Tempo 60 pfeift da nichts durch. Das macht die Jacke wirklich zu einem perfekten Begleiter in windigen und kalten Situationen. Drum ist sie ja auch zum Wandern und Skitourengehen ebenfalls geeignet. Sie geht zwar nicht zusammengeknüllt in eine Rückentasche am Radtrikot, aber in einem kleinen Bikerucksack hat sie ausreichend Platz. Enjoy the Ride.
Blaze of Glory
Fun Fact: Jon Bon Jovi hat dem Rücklicht schon 1990 ein Lied geschrieben: Blaze of Glory. Da wusste noch niemand, dass es 30 Jahre später eine BLAZE von Sigma geben würde und was „LED mit Bremsfunktion und Auto-Sensorlicht“ überhaupt bedeutet. Die glorreiche Blaze vom deutschen Spezialisten (UVP € 24,95) ist das erste Licht von Sigma, das mittels integriertem Beschleunigungssensor den Bremsvorgang am Rad erkennt. Zwei starke rote LEDs signalisieren: Achtung! Somit ergibt sich ein Effekt wie bei den Bremslichtern beim Auto. Dahinter Fahrende erkennen den Bremsvorgang und sind gewarnt. In der Dunkelheit oder im Stadtverkehr vor Ampeln und Kreuzungen ein großes Sicherheitsplus. Und es funktioniert auch bei Tag!
In der Praxis: zwei Daumen hoch! Die eine rote LED ist schon hell genug, um bei voller Fahrt für Sicherheit zu sorgen. Verzögert man oder bremst das Rad ganz ab, braucht die Blaze keine Sekunde, um zu reagieren – schon strahlt die Leuchte mit allen drei roten LEDs und signalisiert: S-T-O-P. Auch der Helligkeitssensor funktioniert: Fährt man bei Tag in einen dunklen Bereich ein (Unterführung, Tunnel, Tiefgarage) oder kommt in die Abendstunden, schaltet sich die oberste LED automatisch ein. Bonus: Die Bauweise ist extrem schlank, passt mittels Gummiring an jede Sattelstütze und schaut selbst an Rennrädern chic aus. Die versprochene maximale Leuchtdauer von 7 Stunden haben wir jetzt in der Kälte nicht erreicht, dafür ist die Blaze mittels USB wieder ruckzuck aufgeladen. Fazit: glorreich. Jon Bon Jovi hatte recht.
Zisch und weg!
Wer keinen Schlauch mehr in den Radreifen hat, sondern pannensicher mit Dichtmilch und Tubeless-Reifen fährt, kennt das Problem: Um das System am Beginn luftdicht zu bekommen, muss man innerhalb kürzester Zeit sehr viel Luft in den Reifen pumpen. Sonst faucht die Luft aus undichten Stellen. Das funktioniert abhängig von Standpumpe und Reifen/Felgen-Kombination unterschiedlich gut. Oft ist der Griff zum Kompressor oder die Fahrt zur Tankstelle zum Profikompressor nicht zu vermeiden – roter Kopf, viel Ärger, klebrige Finger und Sauerei inklusive. Dabei liegt die Lösung so nahe und kostet nicht einmal so viel wie eine Tankstelle. Um 129,99 Euro bietet Bontrager die FLASH-CHARGER-Pumpe an. Der Clou: Man pumpt die Luft nicht stoßweise direkt in die Reifen, sondern befüllt zunächst die zweite Luftkammer der Pumpe, um den ganzen Druck dann mit einem Mal in die Reifen zu jagen.
Praxistest: Schon beim ersten Mal klappt alles reibungslos und wie beschrieben. Mit etwa 45 Pumphüben ist die zweite Kammer mit den empfohlenen 11 bar (grüner Bereich) befüllt. Dann steckt man den Pumpkopf aufs Ventil (das kann man aber auch schon davor machen) und klappt die rote Kunststoff-Schwinge nach oben. Zisssssssssssch! Die ganze „gespeicherte“ Luft entweicht in den Reifen und pumpt diesen innerhalb von nur zwei, drei Sekunden komplett und auf etwa 3 bar auf. Das typische laute Knallen zeigt an, dass der Reifen korrekt auf der Felge sitzt. Im Test war das System sofort dicht, keine Dichtmilch entwich. Mit dem roten Druckknopf kann man noch auf den gewünschten Wert absenken, fertig. Ein Kinderspiel und nie mehr Tankstelle!