Eine Woche nach einem außertourlichen kühlen und recht nassen Staffel-Lauf in Graz galt es am 18. Oktober im Wiener Prater den Herbstmarathon des LCC zu bestreiten. Lauf Nr. 8 im Bundesland Nr. 8 also.

Von Wolfgang Kühnelt


Drei Runden im Wiener Prater ergeben einen Halbmarathon. Das Spaßige daran: man hat den Eindruck immer leicht abwärts zu laufen, was bei einem Rundkurs, der im Ernst-Happel-Stadion beginnt und endet, irgendwie nicht sein kann. Schnell ist die Strecke jedenfalls – und auch wenn das Feld überschaubar ist, findet man immer genügend Begleitung, die einen ein wenig mitzieht. Die Beliebtheit des Praters bei den Wiener Sportlern, an diesem Tag kann ich sie sehr gut verstehen.

Laut Veranstalter sind immerhin mehr als 1000 Läufer aus 26 Nationen gekommen. Roberto etwa, der Transportminister aus Kalabrien, genießt die Atmosphäre und steht gern für ein Zielfoto bereit. Ich bin ohne große Hoffnungen angetreten, vielleicht gerade deswegen entpuppt sich der Tag für mich als ein sehr guter. Nach der ersten Runde stehen 33 Minuten auf der Anzeigentafel, wenn ich jetzt nicht nachlasse, sind die erhofften 1:40 erstmals in meiner bescheidenen Läuferkarriere in Griffweite. Auch auf der zweiten Runde fühle ich mich stark und ziehe bei einigen vorbei, die eigentlich durchtrainierter scheinen.

Die Zuschauer, vor allem auch die mitreißenden Trommler, und die Kollegen, die einem bei der Schleife immer wieder entgegen kommen, motivieren dazu, das Tempo zu halten. Das geht bis Kilometer 19 munter dahin, dann beginnen die Beine doch deutlich langsamer zu werden. Noch einmal die Trommler, der Eingang des Stadions, einige hundert Meter auf der Laufbahn und dann endlich im Ziel. Aus dem Augenwinkel sehe ich die 1:40 auf der Anzeige und bin ein klein wenig gerührt. Ein alkoholfreies Bier, ein paar Worte mit dem Transportminister aus Kalabrien und schon läuft mein Freund Martin ein, auch er kann stolz auf seine Leistung sein. Mindestens dasselbe gilt für Michael Grall, er gewinnt heuer zum zweiten Mal in Folge den Marathon, und für Lea Laukat, die Siegerin bei den Damen. Den halben im Prater holen sich Anita Hollaus und Stefan Schriebl.

Die Vorfreude auf das Saisonfinale im burgenländischen Rauchwart ist groß, zumal der Kontakt zum Veranstalter schon vorab sehr freundlich war. Ich sage nur: Startnummer 99. Und das beim neunten Lauf im neuen Land. Das wird ein Spaß ...


Zum Weiterlesen: