Krafttraining braucht jeder, egal, welche Sportart er oder sie betreibt. „Ja, sogar für Nichtsportler“, sagt mza-Experte Mag. Yue-Zong Tsai, „wäre es unbedingt zu empfehlen“. Dabei geht es nicht um das „Schupfen“ von Gewichtsbergen und das Aufbauen dicker Muskeln – für die meisten Menschen ist ein Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht völlig ausreichend!
„Rumpfstabilität“ heißt das Zauberwort, „denn diese Core-Stability ist die Grundlage jeder erfolgreichen und sinnvollen Sportausübung“, erklärt mza-Leiter Dr. Martin Gruber. Und verantwortlich für diese Stabilität sind hauptsächlich kleine, tief liegende Muskeln, die nur durch gezieltes Krafttraining gestärkt werden können.
KEINE FRAGE DER OPTIK
Richtiges Krafttraining schafft aber auch einen Ausgleich für muskuläre Dysbalancen. Kaum eine Sportart belastet den Körper nämlich gleichmäßig, beim Laufen etwa arbeitet nur eine Minderheit immer gleichbleibender Muskeln. Damit trotzdem ein harmonisches Körperbild entsteht, müssen folglich die muskulären Gegenspieler trainiert werden. Denn dieses harmonische Körperbild ist keine Frage der Optik, sondern der Gesundheit: Dysbalancen führen erst zu Fehlhaltungen, daraus resultieren Haltungsschäden, und irgendwann kommt es dann unweigerlich zu strukturellen Schädigungen. Typisches Beispiel: Die Bandscheibenprobleme bei Menschen, die keinen ausreichenden Ausgleich zum vielen Sitzen schaffen.
BLEIB' STABIL
Eine andere unangenehme Folge ungleich ausgebildeter Muskulatur sind sogenannte „Instabilitäten“: Man schafft es nicht mehr, beim Sport gewisse Gelenke (typischerweise Knie und Schultern) so zu stabilisieren, wie es für die richtige Bewegungsausführung nötig wäre. Die Folgen sind auch hier schmerzhaft: Überbelastungen und frühzeitige Gelenksabnutzungen.
Und da im Schnitt ab dem 30. Lebensjahr die Muskulatur von Natur aus immer stärker abgebaut wird, sind solche Probleme vorprogrammiert. Es sei denn, man wirkt ihnen rechtzeitig entgegen – mit Krafttraining ...
JE ÄLTER, DESTO WICHTIGER
Beim Krafttraining gilt also: Je älter man wird, umso wichtiger wird es. Und andererseits: Je früher man damit beginnt, desto besser. „Krafttraining ist auch im Jugendalter keineswegs abzulehnen, wie es früher hieß. Im Gegenteil, es ist unbedingt zu empfehlen. Vorausgesetzt, es wird kontrolliert und altersangepasst durchgeführt“, weiß Dr. Gruber.
Wenn schon Beschwerden bestehen, ist vor dem Einstieg ins Krafttraining professionelle Unterstützung von einem Sportarzt oder Sporttherapeuten unbedingt notwendig, um nicht mehr Schaden anzurichten als Nutzen zu generieren. Gefahren bestehen sowohl durch eine falsche Technik, als auch durch falsches Ausmaß. Auch hier gilt, gleich wie beim Ausdauertraining: Die individuellen Voraussetzungen bestimmen, was passt und was nicht.
Einsteigern ins Krafttraining empfiehlt Mag. Tsai, vor allem auf eine hochqualitative Einschulung zu achten: „Lieber Qualität statt Quantität“, so lautet ein Grundsatz. Wer die Bewegungsausführung einmal mit einem Trainingsprofi erlernt hat, kann dann natürlich allein trainieren. Weil sich aber bei fast jedem mit der Zeit Fehler einschleichen, sollte gemeinsam mit dem Profi von Zeit zu Zeit nachkorrigiert werden.
Zum Weiterlesen:
- Die 6 Säulen deiner Fitness: Eine Einleitung
- Die 6 Säulen deiner Fitness - Teil 1: Die Ausdauer
- Die 6 Säulen deiner Fitness - Teil 3: Die Koordination
- Die 6 Säulen deiner Fitness - Teil 4: Die Beweglichkeit
- Die 6 Säulen deiner Fitness - Teil 5: Die mentale Stärke
- Die 6 Säulen deiner Fitness - Teil 6: Die Ernährung
- Trainingsbeispiele: So unterschiedlich ist Krafttraining